Wie leben und arbeiten wir im Jahr 2057? Das wurde ich mal im Rahmen eines Interviews der Zeitschrift „Personalwirtschaft“ gefragt. Hier ist meine Antwort und mein  Beitrag zur Blogparade der Otto Group #Zukunftsblick: Die Welt von morgen.

Im Jahr 2057 wird man in den Unternehmen ab und zu glückliche und kreative Menschen treffen. „Ab und zu“ deswegen, weil es in keinem Unternehmen der Welt mehr eine Anwesenheitspflicht gibt. Mitarbeiter arbeiten wann und wo sie wollen, das Gros für wechselnde Auftraggeber, nach dem Schmetterlings-Prinzip.

Computer werden Sie dort auch nicht mehr finden, bis 2057 hat sich die 1943 getroffene Voraussage von Thomas Watson bewahrheitet. Es gibt nur noch 5 Computer auf der Welt. Diese sind quantenbasiert und dienen als Cloud-Zentrale für jeden Kontinent.

Die Automatisierung aller Aufgaben, die mit bestehender Wissens- und Informationsbasis zu erledigen sind, ist weitestgehend abgeschlossen. Menschen bedienen keine Computer mehr, sie setzen ihr Potenzial ein, um neues Wissen zu generieren und mithilfe einer extrem vernetzten Zusammenarbeit die besten Lösungen für den Kunden zu erarbeiten.

Das machen die Mitarbeiter allerdings nur einen Teil ihrer Arbeitszeit. In der übrigen Zeit arbeiten sie – wenn sie vor Ort im Unternehmen sind – zum Beispiel im betriebseigenen Obst- und Gemüsegarten. Hier können alle Mitarbeiter ihren Bedarf an gesunden Lebensmitteln zum großen Teil mit eigener Hände Arbeit decken. Mitarbeiter, die nicht vor Ort sind, werden über ein Sharing-Netzwerk mit den landwirtschaftlichen Produkten anderer Unternehmen versorgt.

Wer nicht damit beschäftigt ist, kreative Lösungen für Kunden zu finden oder im Garten zu arbeiten, ist im Namen seines Unternehmens als Weltverbesserer unterwegs. Die Initiative „Gaia“ hat sich zu einem weltweiten „Muss“ für jeden Arbeitgeber entwickelt. 30 % seiner Arbeitszeit bringt jeder Mitarbeiter verpflichtend dafür ein, die Welt zu einem sicheren und besseren Ort zu machen, damit alle Menschen in Würde leben und ihren Lebensunterhalt (nicht mehr und nicht weniger) erwirtschaften können.

Im Jahr 2057 gibt es keine Fachabteilungen mehr. Da inzwischen fast alle Organisationen weltweit integral organisiert sind, ist das Abteilungsdenken ausgestorben. Menschen mit den gleichen Ideen und Aufgaben finden sich aus aktuellem Anlass zu Projekt-Teams zusammen und lösen ihre Aufgaben selbstorganisiert.

Ach ja – der Begriff „Burn-Out“ wurde auf Antrag bereits 2049 aus dem Duden gestrichen.

(Dieser Beitrag entstand als Antwort auf eine Interviewfrage der Zeitschrift „Personalwirtschaft“. Danke für die interessante Frage!)