Aufmerksame Leser:innen haben mich gefragt: Andrea, hinter dem „stark“ steht plötzlich ein Fragezeichen. Das ist bestimmt ein Fehler, oder?

Danke, für Euren Hinweis und wie schön zu sehen, dass unsere Gespräche über Starke? Frauen so aufmerksam verfolgt werden! Ihr habt Recht und richtig gesehen – die Starken Frauen haben Zuwachs bekommen, nämlich genau dieses Fragezeichen. Es soll verdeutlichen, dass die Gespräche, die ich führe, genau diese Begrifflichkeit der Stärke nicht zementieren, sondern auflösen sollen. Das Fragezeichen macht die Stärke weich und gibt uns so vielleicht die Möglichkeit, den Mythos „Starke Frau“ zu durchdringen. Denn – wie ich in meinen Schreibcoachings und Workshops immer und immer wieder rate: Vermeide es, dich im Gespräch über Flutschworte zu verlieren! Bevor du mit jemandem über etwas sprichst, kläre erst, worüber ihr sprecht. Wenn ich also mit dir über Starke Frauen sprechen möchte, will ich erst von dir wissen – was ist das denn für dich, eine starke Frau? Das Fragezeichen ist die Erinnerung, für mich selbst und für meine Gesprächspartner:innen. Es verdeutlicht, dass wir auf persönliche und kollektive Muster und Vorstellungen, Rollenbilder und Erfahrungswerte zugreifen. Wir reden über starke Frauen, aber eigentlich reden wir über UNSER Bild. Ich tue das, du tust das. Das Fragezeichen hilft uns, innezuhalten, bewusst zu werden und uns erst einmal das Bild anzuschauen und anzuerkennen, dass es nicht die Realität ist. Und was wäre dann die Realität? Falls es sie gibt, lass sie uns gemeinsam finden – sprich mit mir über Starke? Frauen! Schreib mir – welches Bild hast du, wenn von einer „starken Frau“ die Rede ist?