Im Mai und Juni 2018 war ich in Santanyi, im Süd-Osten von Mallorca und habe erstmalig versucht, Urlaub und Arbeit auf stressfreie Art zu verbinden. Sehr geholfen hat mir dabei das Co-Working im Rayaworx. Meine Erlebnisse und Erfahrungen habe ich jetzt in einem Interview mit Doris vom Co-Working Rayaworx geschildert, das ihr hier lesen könnt.
Liebe Andrea, stellst du dich unseren Blogleser*innen kurz vor?
Gerne. Fangen wir an mit der beliebtesten Kennenlernfrage – „Was machst du denn eigentlich beruflich?“. Aaalso, ich bin Freelancerin und unterstütze meine Kunden als Texterin, (Ghost-)Autorin und Textcoach. Am liebsten moderiere ich Kreativprozesse, an deren Ende irgendeine Form von Wort steht. Privates wollt ihr auch wissen? Na gut 😉 Ich lebe mit meinem Mann im Umfeld von Aachen am Feldrand der Voreifel, wandere gerne, mag alle Arten von Wasser (auch Regen!) und bin (natürlich) Mallorca-Fan, seit ich auf der Insel mal eine längere Zeit gelebt und in der Hotelbranche gearbeitet habe. Deswegen komme ich regelmäßig her. Dieses Jahr wollten wir mal länger bleiben als die üblichen 14 Tage. So entstand die Idee, Urlaub und Arbeit zu verbinden, da ich meine Kunden (und mein Bankkonto) nicht so lange allein lassen wollte. Mir gefiel die Idee, mal Workation auszuprobieren, also die Verbindung von Work und Vacation.
Wie war dein Coworking bei Rayaworx in Santanyí / Mallorca?
Cool. Mir hat gefallen, dass das Rayaworx viel mehr ist als nur ein Platz, an dem mehrere Schreibtische stehen und verschiedene Professionen zusammenkommen. Im Rayaworx wird genetzwerkt und zwar heftig. Auch für mich ist dort ein neuer Auftrag entstanden, der mir ganz viel Spaß macht. Außerdem haben mich die positiven Erfahrungen mit Co-Working angestupst, hier in Aachen mit Co-Workern zusammen zu arbeiten, um ko-kreative Projekte zu inszenieren. So wuchs das Projekt „Schreibcafé im NUNZIG“, mit dem wir freebie-Sessions zu unterschiedlichen Themen rund ums Texten anbieten. Nächsten Februar auch ein Valentine´s-Special zu Liebesbriefen, auf das ich mich persönlich total freue!
Passt ortsunabhängiges Arbeiten zu deinem Job – hast du im Vorfeld deines Mallorca-Aufenthaltes etwas ändern müssen?
Ortsunabhängiges Arbeiten passt prima zu meinem Job, solange es um die reine Schreibtätigkeit geht, die momentan circa 70 Prozent meines Business ausmacht. Da ich immer mehr mit Menschen und immer weniger mit Bildschirmen zu tun haben möchte, geht´s bei mir allerdings tendenziell Richtung Workshops und Prozess-Moderation. Diese vis-a-vis Jobs finden aktuell noch eher im Aachener Umfeld statt. Künftig werden sich vielleicht mehr und mehr Gelegenheiten ergeben, andere Orte zu erkunden und Menschen überall auf der Welt dabei zu unterstützen, ihre großartigen Ideen zu „Papier“ zu bringen.
Habe ich im Vorfeld etwas ändern müssen? Nein, eigentlich nicht. Beim nächsten Mal würde ich jedoch etwas ändern, nämlich meinen Kunden NICHT Bescheid geben, dass ich auf Mallorca bin. Obwohl ich betont habe, dass ich erreichbar bin und arbeite, haben viele meiner Kunden das Angebot nicht wahrgenomen. Vielleicht sind die Bilder in den Köpfen zu mächtig, die „Mallorca“ mit „Urlaub“ verbinden und deswegen hieß es im Kundenkreis – „Lasst Andrea mal lieber ihre Erholung.“ Das war ganz lieb gemeint, ist aber natürlich kontraproduktiv, wenn man den einmonatigen Urlaub irgendwie finanzieren will (Was bei mir jetzt glücklicherweise dank genügend Rücklagen nicht sooo nötig war J).
Hast du auf Mallorca noch etwas Neues ausprobiert außer Coworking auf der Ferieninsel – hast du etwas davon mitgenommen in deinen beruflichen oder privaten Alltag?
Wir sind zum ersten Mal nicht geflogen, sondern mit dem eigenen Wagen nach Mallorca gefahren. Mein Mann und ich fanden das ganz großartig. Dieses langsame auf ein Ziel hinbewegen mit Auto und Fähre sowie das gemächliche Ankommen sind viel schöner als der Stress mit Flieger und Co. Der Weg ist das Ziel. Und außerdem konnten wir Fahrräder, Küchenutensilien, eigene Kopfkissen, Yogamatten und sonstige „brauche-ich-jeden-Tag“-Dinge mitnehmen. Würde ich wieder so machen, allerdings sollte man die Strapazen auch nicht unterschätzen! Beim nächsten Mal würde ich (noch) länger bleiben, um das zu kompensieren und unbedingt eine Zwischenübernachtung auf der Strecke einplanen! Das haben wir dieses Mal nur auf dem Hinweg gemacht (Und dabei eine ganz wunderbare Location entdeckt)
Ansonsten haben wir erstmalig ganz intensiv versucht, Plastikmüll zu vermeiden, was in Spanien echt nicht einfach ist. Am schlimmsten finde ich diese 10-Liter-Gallonen, auf die man angewiesen ist, da man im Umfeld von Santanyi das Leitungswasser wirklich nicht trinken und eigentlich auch nicht zum Kochen verwenden kann. Wir haben schlussendlich entschieden, mit vielen gesammelten Gallonen zur Quelle nach Lluc (https://sites.google.com/a/fontsdetramuntana.com/fontsapps/home-1/escorca/font-coberta) hochzufahren und mit einem Kofferraum voller frischem Quellwasser wieder zurück. Das hat sich gut angefühlt. Bei diesem Ausflug haben wir den botanischen Garten des Klosters (https://www.mallorcazeitung.es/leben/2009/11/19/klostergarten-lluc-ruhe-kommen-mallorca/15774.html) entdeckt, der war für uns ein echtes Highlight.
Außerdem habe ich in diesem Monat Workation begonnen, meinen Tag ganz bewusst in Arbeit und „Garnicht-Arbeit“ zu separieren, ihm mehr Struktur zu geben. Diese bewusste Trennung leidet bei uns Freiberuflern oft, man macht „halt schnell noch“ was. Der Schreibtisch ist ja immer in der Nähe. Diese Trennung hat mir sehr gut getan und ich habe meine Struktur hier zuhause noch verfeinert. Der Effekt ist erstaunlich, obwohl ich dadurch deutlich weniger Zeit am Rechner verbringe, bin ich viel produktiver geworden.
Wie arbeitest Du produktiv in einem Coworking Space – hast Du einen ganz besonderen Superheldinnen-Tipp für produktives Schaffen?
Ja – Superheldinnen stehen auf Achtsamkeit! Gerade in Büroumgebungen, die lebhafter sind, weil dort verschiedene Ansprüche zusammentreffen, ist es wichtig bei sich zu bleiben und sich nicht von jedem „Pieps“ ablenken zu lassen. Was mir dabei hilft, ist zum einen Singletasking – nur eine einzige Sache machen. Lesen oder Schreiben oder Kaffee trinken oder an der Nase kratzen. 😉 Und – ab und zu Innehalten und einen bewussten Atemzug nehmen, das ist ein ganz kleines Tool aber sehr nützlich. Achtsamkeit ist gerade im Kontext Co-Working wichtig, um deine Bedürfnisse und die der anderen Co-Worker wahrzunehmen. Jeder soll so arbeiten, wie er oder sie es braucht, darauf sollte man beim Co-Worken Rücksicht nehmen. Im Rayaworx gibt es deswegen Rückzugsorte für jeden Bedarf, was ich großartig finde. Für dich selbst ist Achtsamkeit wichtig, damit du den Mund aufmachst, wenn dir etwas fehlt. Auch in einem Co-Working musst du dich an deinem Platz wohlfühlen, um kreativ zu sein. Licht, Luftzug, Stuhl, Tastatur, Gerüche …. und so weiter – das muss alles passen und du darfst es dir erlauben, hier gut für dich zu sorgen. Was im Rayaworks übrigens sehr einfach war – da ich mir von der Kaffeetasse über den Wackel-Hocker bis zum Schreibtisch mein „Lager“ selbst zusammenstellen durfte.
Welchen Lieblings-Freizeit-/Ausflugs-/Restaurant-Tipp in der Region Santanyí möchtest Du unseren Coworkern ans Herz legen?
Neben dem schon im Text weiter oben verlinkten Botanischen Garten des Klosters Lluc auf jeden Fall eine schöne Wanderstrecke, auf der man von der Cala Llombards an der Küste entlang bis zur Cala des Moro oder weiter bis zur Cala S´Almunia spazieren kann. (https://www.komoot.de/tour/9927954)
Essen waren wir in 2018 öfter im Café Drac, ein nettes, unkompliziertes Plätzchen direkt an der Cala Santanyi.
Das indische Restaurant (http://www.indiamallorca.com) in Santanyi fanden wir auch gut und obwohl der Markt in Santanyi natürlich total überlaufen ist, waren wir oft frühmorgens dort und es macht immer noch Spaß, dort einzukaufen. Wer mag, sollte sich samstags ein Orgelkonzert auf der berühmten Bosch-Orgel in der Kirche San Andreu anhören.
Herzlichen Dank für Deine Eindrücke, ich freue mich schon sehr auf Deine nächste Coworkation in Santanyí!
Den Originalbeitrag lest Ihr unter: https://www.rayaworx.eu/blog/post/coworking-mallorca-inspiriert